27. Februar 2011

Großer Sendemast als Industriedenkmal erhalten
Mühlacker. Für den langfristigen Erhalt des großen Sendemastes wollen sich die Freien Wähler im Gemeinderat einsetzen. Mit einem jetzt eingebrachten Antrag fordern sie Oberbürgermeister Schneider auf, sowohl beim SWR als auch beim Landesdenkmalamt entsprechende Gespräche zu führen. „Wir müssen rechtzeitig dafür kämpfen, dass der 273 Meter hohe Sendemast nicht wie in früheren Jahren seine kleineren Partner vom SWR geopfert und auch er eines Tages einfach abgebaut wird“, so Fraktionsvorsitzender Rolf Leo.  Und weiter betont der Dürrmenzer Stadtrat: „Er ist nicht nur zu einem Wahrzeichen der Senderstadt Mühlacker geworden, den man fast aus allen Teilen des  Enzkreises und weit darüber hinaus sehen kann, sondern ist auch ein wichtiges technisches Denkmal der Rundfunkgeschichte im Südwesten“.
Wie die Fraktion mitteilte, sei man nach einer Pressemitteilung des FDP-Abgeordneten Dr. Rülke hellhörig geworden. Er hatte das Staatsministerium im Auftrag der Stadt Mühlacker angeschrieben und gefragt, wie die Zukunft des Senders Mühlacker aussehen würde. Aus der Antwort wurde deutlich, dass mit der Einstellung des Mittenwellensenders Ende 2011 zwar der Sendestandort Mühlacker im UKW-Bereich teilweise fortgeführt werde, ansonsten aber seien keine weiteren Aussagen über den Erhalt des großen Sendemastes geäußert worden.
Die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler machte nun den Vorschlag, dass man in Gesprächen mit dem SWR nach Lösungen suchen sollte, wie der Sendemast langfristig erhalten werden kann. Vielleicht ließe sich der Senderbereich in ein Industriedenkmal oder zumindest als technisches Denkmal einstufen, um die Anlagen der Nachwelt erhalten zu können. Als Beispiel wurde von den FW-Stadträten das Sendermuseum in Königs Wusterhausen nahe Berlin genannt, wo vor einigen Jahren ein 210 Meter hoher Mast als technisches Denkmal eingestuft wurde.
Anlage:
Entnommen aus Wikipedia: Sender Königs Wusterhausen
Der Sender Königs Wusterhausen auf dem Funkerberg im Norden Königs Wusterhausens in Brandenburg war eine der ersten Sendeeinrichtungen in Deutschland.
Er ging 1915 als Militärfunkstelle mit dem Rufzeichen LP in Betrieb. Ab 1920 fanden vom Sender Königs Wusterhausen erstmals reguläre Übertragungen von Tonaussendungen statt, deren Empfang bis 1923 in Deutschland offiziell verboten war. 1925 wurden der 243 Meter hohe Mittelturm, ein freistehender Stahlfachwerkturm und zwölf abgespannte Masten mit Höhen von 100 bis 210 Meter Höhe erbaut. Da der Platz auf dem Funkerberg nicht mehr ausreichte, entstanden weitere Anlagen in Zeesen, wie der Deutschlandsender II und ein Kurzwellensender. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Anlagen in Zeesen und zahlreiche Anlagen auf dem Funkerberg demontiert. Allerdings wurden auf dem Funkerberg auch einige neue Sender installiert, unter anderem auch ein 100-kW-Langwellensender, der bis 1992 als Betriebsreserve für den Sender Berlin-Zehlendorf diente. 1948 wurden die Geräte des einstigen Senders in Tegel installiert.
Am 15. November 1972 stürzte der Mittelturm, der zusammen mit den noch heute existenten 210 Meter Sendemasten eine T-Antenne trug, bei einem Orkan ein. Nach der Wiedervereinigung wurde der Sendebetrieb nach und nach zurückgefahren. Heute erfolgt nur noch Sendebetrieb von einem 67 Meter hohen Mobilfunkturm aus, der 1994 errichtet wurde. Ein 210 Meter hoher, mit zwei Langdrahtantennen ausgestatteter Sendemast ist heute technisches Denkmal. Heute befindet sich auf dem Funkerberg das Sendermuseum Königs Wusterhausen.

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