06.10.2011

Thema „Mühlehof“ mit weiterer Variante: Die nächsten fünf Jahre Status quo erhalten
Mühlacker. Weder einem sofortigen Abriss noch einer Totalsanierung mit vom Gutachter geschätzten 30 Millionen Euro Gesamtkosten wollen Mühlackers Freie Wähler zustimmen. „Nach intensiven Diskussionen innerhalb unserer Fraktion und vielen Gesprächen mit zahlreichen Bürgern lehnen wir derzeit beide von der Stadtverwaltung vorgelegten Varianten ab“, so Stadtrat Rolf Leo, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Gemeinderat. Vielmehr solle der derzeitige Status quo noch einige Jahre erhalten bleiben, um dann nach Ablauf von 2015, dem Jahr der Gartenschau, eine endgültige Entscheidung ins Auge zu fassen.
Hauptgrund für diesen Standpunkt sei, dass bei der Fülle der großen Aufgaben, die derzeit die Stadt zu bewältigen habe, man keine Chance sehe, sowohl den Mühlehof-Abriss als auch einen entsprechenden Neubau in der Kürze der Zeit schaffen zu können. „Die äußerst schwierigen Sanierungsvorhaben im „Herzen“ von Dürrmenz und die umfangreichen planerischen und landschaftsgärtnerischen Aufgaben zur kleinen Gartenschau erfordern die Bündelung aller Kräfte im Rathaus“,  stellte Rolf Leo namens seiner Fraktionskollegen fest. „Der Zeitdruck für beide Projekte ist riesengroß, ein Scheitern wäre unverantwortbar und blamabel.“ Daneben habe man weitere Ortskernsanierungen in Lienzingen und Mühlhausen laufen. Auch sei mit dem Ziegeleigelände und dessen Verwertung ein weiterer Schwerpunkt des kommunalen Handelns hinzugekommen.
Schwer zu vermitteln sei außerdem einem großen Teil der Bürgerschaft, dass der „wunderschöne Konzertsaal“ im Mühlehof abgerissen werden soll. Er könne durchaus noch einige Jahre in voller Funktion für Theater, Konzerte und andere Veranstaltungen benutzt werden, so die Einschätzung der FW-Stadträte. Man befinde sich zwar im Einklang mit vielen Bürgern, dass der gewerbliche Teil praktisch nicht mehr oder nur sehr schwer zu vermarkten sei. Deshalb plädiere man auch seitens der Freien Wähler nicht für eine umfassende Sanierung. „Wir können uns aber vorstellen, mit verhältnismäßig überschaubaren Kosten den Gebäudekomplex so herzurichten, dass zumindest bis zum Jahr der Gartenschau der Mühlehof keinen verwahrlosten Eindruck macht“, so Stadtrat Ulrich Hagenbuch. Auch sei denkbar, die eine oder andere Ladenfläche ohne große Umbauten wieder zu reaktivieren.
Für den Fall eines Abrisses sieht die Stadtverwaltung bekanntlich zwei Alternativen für die dann entstandene Baulücke vor: Bau eines Geschäfts- und Dienstleistungszentrums durch einen Investor oder den Bau einer neuen Stadt- und Kulturhalle durch die Stadt. Im ersteren Fall sollte dann eine neue Halle, so die Vorstellungen der Verwaltung, im Bereich des Bahnhofes erstellt werden. „Keine gute Lösung, denn dort sind Stellplätze Mangelware und die Kosten für eine qualitativ gute Halle sehr schwer einzuschätzen, da sie auch gegen Bahnlärm stark isoliert sein müsste“, so die FW- Stadträte. Schlussendlich sei die Kostenfrage eine ganz wichtige. Eine zusätzliche Verschuldung der Stadt für den Neubau einer Stadthalle sei angesichts der aktuellen globalen „Schuldendiskussion“ den Bürgern nur schwer zu vermitteln. Auch deshalb sei ein Abwarten bei der endgültigen Lösung des schwierigen Problems angeraten, so Vorsitzender Rolf Leo, der auch nicht verschweigen will, dass in der FW-Fraktion das Meinungsspektrum für und gegen den  Abriss in der ganzen Bandbreite vertreten gewesen sei.

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