19. Dezember 2019

Kulturdenkmal Sender: SWR als Eigentümer ist in der Pflicht!

Zwischenzeitlich liegen der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat zwei Gutachten zum Erhalt des Sendemastes vor. Sie schwanken zwischen 1,1 (Landesdenkmalamt) und 3,8 Millionen Euro (SWR) für notwendige Erhaltungs- und Sicherungsmaßnahmen in den nächsten Jahren. Die Stadtverwaltung hatte die Idee, dass eine Stiftung, getragen von der Stadt, der Landesdenkmalpflege, verschiedenen Vereinen und Privatpersonen, diese Kosten in Zukunft tragen soll. Die ursprünglichen Vorstellungen des Fördervereins, auf dem Gelände Events zu veranstalten oder gar als wichtige Einnahmequelle angedacht, dass Adrenalin-Süchtige vom Turm springen können, scheitern an Sicherheitsvorschriften. Übrig geblieben ist die Idee, ein Radiomuseum einzurichten. Für das gesamte Gelände hatte der SWR einen Kaufpreis von 550 000 Euro aufgerufen. Wobei zu beachten wäre, dass auch die große Halle und die dazugehörigen Gebäude für eine eventuelle Museumslösung zu sanieren und umzubauen wären.

Uns Freien Wählern war das finanzielle und haftungsrechtliche Risiko einer Übernahme zu groß. Der SWR ist Eigentümer des Geländes mitsamt dem großen Sendemast. Ihm obliegen deshalb dieselben Plichten wie jedem Besitzer eines denkmalgeschützten Gebäudes. Ein Beispiel: Die Stadt Mühlacker war als Eigentümer des alten Rathauses in Lienzingen gezwungen, das Gebäude zu erhalten und zu sanieren. Entstanden ist ein schmuckes Fachwerkhaus, in das ein Christbaumständer-Museum eingerichtet wurde. Zu Beginn der Arbeiten ging man von Kosten von etwa 350 000 Euro aus, gelandet ist man schließlich bei einer Million Euro.

Am vorvergangenen Dienstag sollte der Gemeinderat als erste Stufe eines möglichen Erwerbs des Senders darüber entscheiden, ob der SWR den dringend notwendigen Austausch von Spannschlössern an den Pardunen, den Abspannseilen, vornehmen soll oder nicht. 60 000 Euro wären hierfür vorweg nötig gewesen. Wir Freien Wähler haben die Kostenübernahme durch die Stadt ablehnt. Stadträte aller anderen Fraktionen vereinzelt auch, so dass der Antrag des Oberbürgermeisters mit 12:15 Stimmen keine Mehrheit fand. OB Frank Schneider resümierte deshalb auch am Ende der Sitzung: „Damit ist das Thema Sender erledigt.“

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