15.12.2018
Ein Ärgernis: Soldatengräber auf dem Friedhof St. Peter in ungepflegtem Zustand
Mühlacker. „Es ist, als ob man einem Ochsen ins Horn pfetzt, es passiert nichts“, ärgert sich Stadtrat Rolf Leo in einer Pressemitteilung über den ungepflegten Zustand der Soldatengräber auf dem Friedhof St. Peter. Für die Fraktion der Freien Wähler habe er erstmals im November 2016 in einer Anfrage angeregt, die Bepflanzung der Anlage wieder ordentlich herzurichten und neu anzulegen, sowie die einzelnen Grabsteine wieder lesbar zu machen. Seitens der Verwaltung versprach man, sich beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge kundig machen zu wollen, ob es gegebenenfalls Zuschüsse dafür geben würde.
Im November 2017 wiederholten die Freien Wähler ihre Anregung, weil bis dahin nichts geschehen war. Als Folge habe es im Frühjahr 2018 eine Besichtigung zusammen mit Tiefbauamtsleiter Holger Weyhersmüller und der Leiterin des Amtes für Grünordnung, Inga Gallob, gegeben. Man war sich einig, dass die Gräber von überwuchertem Efeu freigelegt und die Anlage neu gestaltet werden muss; gleichzeitig wolle man statt der maroden Treppe einen barrierefreien Zugang schaffen. Rolf Leo kritisierte dabei auch den Zustand des großen Ehrenmals, bei dem zwischen Mauerfugen Pflanzen hervordrangen und stellenweise Moosbewuchs erkennbar war. Um größeren Schäden vorzubeugen, beauftragte die Verwaltung daraufhin den örtlichen Bildhauermeister mit der Ausbesserung und der Reinigung. Anlässlich der Gedenkfeier am Totensonntag vor einigen Wochen konnte man sehen, dass dieses zumindest wieder ordentlich hergerichtet wurde, stellte Leo anerkennend fest.
Nichts geschehen sei aber bei den Soldatengräbern. Auf eine neuerliche Anfrage der Fraktion reagierte die Stadtverwaltung prompt und antwortete, dass man mit dem Volksbund nochmals Kontakt aufgenommen habe. Dieser unterstütze Kommunen bei der Überplanung und Erhaltung von Soldatengräbern. Zuschüsse könnten beim Regierungspräsidium (RP) beantragt werden. Es seien jedoch keine großen Zuschüsse zu erwarten, so gebe es pro Grab eines Soldaten lediglich einen Zuschuss von 20 Euro. Vom Volksbund, so Weyhersmüller, sei mitgeteilt worden, dass „durch vielfältige Aufgaben und viele Krankheitsausfälle die Bearbeitung bislang nicht möglich war“. Ein erster Entwurf sei aber noch für das zu Ende gehende Jahr 2018 versprochen worden.
Die Freien Wähler wollen nun nicht mehr länger zuwarten. Die Fraktion stelle deshalb für die derzeit laufenden Haushaltsberatungen einen Antrag, der begehrt, dass entsprechende Mittel für die Neugestaltung für 2019 vorzusehen sind, egal ob es Zuschüsse vom RP gebe oder nicht. „Die Stadt hat neben der Aufgabe alljährlich Gedenkfeiern abzuhalten, auch die Pflicht, die Friedhofsanlagen in gepflegtem Zustand zu bewahren. Denn das Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege muss auch als Mahnung für jetzige und kommende Generationen beibehalten werden“, ist Fraktionsvorsitzender Rolf Leo überzeugt.