14. Januar 2024
Freie Wähler drängen auf schnelle Lösung: Ersatzbau des Enzsteges schon in diesem Jahr gefordert
Mühlacker. „Es geht auch ohne langjährige Planungen, denn Fußgängerbrücken über Gewässer wie die Enz sind auch von der Stange für Festbeträge zu kaufen und dies inklusive Planung und Montage“, so die Aussage von Stadtrat Rolf Leo für die Fraktion der Freien Wähler.
Man plädiere deshalb für den schnellen Abbau des maroden Holzsteges und für einen Neubau des sogenannten Schrammelsteges in Enzberg. In einem Antrag zu den Haushaltsberatungen fordere man deshalb einen Betrag von 300 000 Euro zur Anfinanzierung im Haushaltsplan einzusetzen. Dies gehe über die Ansätze der Stadtverwaltung hinaus, die nur einen Pauschalbetrag für Planungen von verschiedenen Projekten im Haushaltsplan vorgesehen habe.
In einer Pressemitteilung teilen die Freien Wähler (FW) mit, dass man die letzten Wochen genutzt habe, um sich bei Fachleuten über eine eventuelle Sanierung des nahezu 30 Jahre alten Holzsteges und die dafür anfallenden Kosten zu informieren. Über Internetrecherche hätten Frank Alber und Ulrich Hagenbuch mit Anbietern von Fertiglösungen Kontakt aufgenommen, die sich teilweise auch vor Ort informiert hätten, bevor sie ihre Angebote abgaben. Das Resultat war nach Aussagen der FW-Stadträte zu erwarten, denn ein Neubau sei nicht teurer als eine umfangreiche Sanierung des bestehenden Steges. Ein Ergebnis, dass sich auch mit den Aussagen erster Untersuchungen des von der Stadtverwaltung beauftragten Ingenieurbüros decken würde.
„Wir schlagen als Lösung einen Steg gefertigt aus Aluminium vor, der gegenüber herkömmlichen Holzstegen den Vorteil hat, dass er die leichtere Alternative, weitgehend wartungsfrei und dafür um viele Jahrzehnte langlebiger ist“, so Ulrich Hagenbuch und Rolf Leo für ihre Fraktion. In dem über viele Monate des Jahres feuchten Gebiet, in unmittelbarer Nähe des Herzogsteines liegend, sei dies die zweckmäßigere Variante. Anbieter solcher Alu-Stege seien in Baden-Württemberg und im benachbarten Rheinland-Pfalz angesiedelt, hätten jahrelange Erfahrung und könnten nach kurzer Planungs- und Fertigungszeit liefern. Kostenmäßig sei mit rund 300 000 Euro für den freitragenden Steg zu rechnen, dazuhin seien Kosten für die Rampe auf der Dürrmenzer Seite und Abbruch- und Entsorgungskosten für den alten Steg einzuplanen. Insgesamt müsste es möglich sein, für maximal 650 000 Euro eine dauerhafte Lösung zu erhalten, so die von den FW-Stadträten errechneten Beträge.
Die beiden Stadträte Frank Alber und Thomas Hauck erklärten, dass das Ergebnis der Unterschriftenaktion der örtlichen Vereine deutlich gezeigt habe, wie wichtig ihnen die Überquerungsmöglichkeit der Enz als Zugang zum Naherholungsgebiet in Richtung Dürrmenz und Niefern sei. Denn rund 800 Unterschriften seien für den Erhalt oder einen Neubau zusammengekommen. Man habe sich als Enzberger lange genug über ausstehende Renovierungsarbeiten in der Festhalle und der „unendlichen Geschichte“ bei der Herstellung der Höhenstraße und der damit zu erwartenden Kostensteigerungen geärgert.
Da kürzlich zwei Ingenieure für das Tiefbauamt eingestellt werden konnten, zähle das Argument, dass man zu wenig Personal habe, nicht mehr, betont Rolf Leo: „Wir hoffen, dass die anderen Fraktionen bei der Abstimmung mitziehen und die Verantwortlichen der Stadtverwaltung sich einen Ruck geben und bereit sind, mit uns unkonventionelle Wege zu gehen.“ Schwer zu überwindende Hürden seien dann immer noch vom Landratsamt oder dem Regierungspräsidium im Hinblick auf wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Einwände zu erwarten, vermuten Rolf Leo und Ulrich Hagenbuch, dieser auch in seiner Funktion als Kreisrat: „Die angeschriebenen Firmen haben uns erzählt, dass die Ämter in dem vom Hochwasser heimgesuchten Ahrtal schnell bereit waren, beim Neubau von Brücken bürokratische Hürden abzubauen. Vielleicht macht sich auch bei uns die Einsicht breit, dass nicht jedes Projekt jahrelang verzögert und blockiert werden muss.“