16. November 2023
Verwaltungsaußenstelle und Raum für Vereine: Stadt soll dafür Räume der ehemaligen Enztalbank kaufen
Mühlacker-Lomersheim. Einen neuerlichen Anlauf zum Kauf der Räumlichkeiten der ehemaligen Enztalbank in der Illinger Straße unternehmen die Freien Wähler (FW) in einem Antrag. „Seit 2016 stehen die rund 170 Quadratmeter Fläche leer,
und jetzt haben wir im Zusammenhang mit der Ortskernsanierung die Möglichkeit, mit dem Erwerb und einer sinnvollen Nutzung der Räume auch unsere davor liegende Ortsmitte mit Leben zu erfüllen“, so der Lomersheimer Stadtrat Ulrich Hagenbuch. Denn schon 2020 habe sich der Gemeinderat mit dem Thema befasst, und die Verwaltung beauftragt diesbezüglich tätig zu werden. Zwischenzeitlich sei ein Wertgutachten gefertigt und die Bank bereit, zügig in konkrete Verkaufsverhandlungen zu treten.
Ulrich Hagenbuch weiß zu berichten, dass sich viele Lomersheimer wieder eine Ärztin oder einen Arzt am Ort wünschten. Allerdings seien die Bemühungen der Stadtverwaltung bislang nicht erfolgreich gewesen, auch er selbst sei in längerem Kontakt mit einer Ärztin gewesen und mit ihr zusammen die Räumlichkeit angesehen. Letztlich habe sich herausgestellt, dass eine Doppelnutzung mit Verwaltung und Arztpraxis nur schwer zu vereinbaren sei, und ein Umbau für eine Praxis sehr teuer geworden wäre.
„Nachdem wir wissen, dass es private Interessenten für das alte Rathaus gibt, die mit Fördergeldern des Sanierungsprogramms das Gebäude zu Wohnzwecken erwerben und umbauen wollen, kann die Verwaltungsaußenstelle und eventuell die Kinderbücherei recht schnell in die Ortsmitte und damit in barrierefrei zugängliche Räume verlegt werden“, so Fraktionsvorsitzender Rolf Leo. Dies sei im Übrigen kein neuer Vorschlag, denn schon bei der sehr gut besuchten Einwohnerversammlung im November 2018 in der Lomersheimer Festhalle hatte Oberbürgermeister Frank Schneider auf den Vorschlag der Freien Wähler hingewiesen und eine formlose Probeabstimmung durchführen lassen. Das überraschende Ergebnis: Eine überwältigende Mehrheit der nahezu 200 Anwesenden hatte gegen eine solche Lösung nichts einzuwenden. Die FW-Fraktion verweist dabei auch auf Erfahrungen bei der Sanierung des ehemaligen Lienzinger Rathauses, wo die stetigen Mehraufwendungen von der ersten Kostenschätzung an auf das Dreifache anstiegen und letztlich bei einer Gesamtsumme von knapp einer Million Euro endeten.
„Neben der Kostenersparnis einer Sanierung des seitherigen Rathauses ist uns wichtig, dass Lomersheim mit den Räumlichkeiten der ehemaligen Bank und dem davorliegenden Platz seine Ortsmitte gestaltet und mit Leben erfüllen kann“ betont Ulrich Hagenbuch. Bislang hätten Feuerwehr und auch Vereine den Platz sporadisch für ihre Feste genutzt. Man habe sich deshalb Gedanken gemacht, was mit der größeren Teilfläche der Immobilie neben der Mitbenutzung bei solchen Anlässen geschehen könnte. Nachdem sowohl Lomersheimer wie auch Vereine aus dem Stadtgebiet immer wieder beklagten, dass man für Ausschuss- und Vorstandssitzungen nur noch mit großer Mühe Nebenzimmer in der örtlichen Gastronomie belegen könne, wäre es naheliegend, hier einen Raum beziehungsweise einen Treffpunkt für Vereine zu schaffen, so Frank Alber für die FW-Fraktion. Es dürften allerdings keine dauerhaften „Festles-Räume“ werden, erklärt Fraktionsvorsitzender Rolf Leo, denn die bestehende Teilungserklärung regle die Nutzung der ebenerdigen Gewerberäume eindeutig, indem sie Gaststätten, Videotheken, Spielhallen o.ä. verbiete. „Wir glauben, dass mit einer klaren Benutzerordnung für die Vereine die Mitbewohner in dem Gebäude sich mit derartiger Nutzung einverstanden erklären könnten“, so die Hoffnung des örtlichen Stadtrates Ulrich Hagenbuch, der ergänzt, dass nach jahrelangem Leerstand man jetzt schnell zu Entscheidungen kommen müsse, um in die derzeit laufende Ortskernsanierung wieder Bewegung zu bringen.