15. Februar 2022

Entlang der Enz: Trockenheit und Pilzbefall setzen den Bäumen zu

Mühlacker. Links und rechts entlang des Fußweges zwischen dem Mettersten Steg und dem Herzogstein fallen Bäume mitsamt den Wurzeln um oder Stämme brechen auf halber Höhe ab.

Den zahlreichen Spaziergängern und Joggern, die diese Wege enzaufwärts zwischen Dürrmenz und Enzberg regelmäßig benutzen, könnte dies vor allem an windigen Tagen zur Gefahr werden, so Stadtrat Rolf Leo (Freie Wähler). Er nahm dies zum Anlass, bei dem für die städtischen Wälder zuständigen Revierförster nachzufragen, wie die Forstverwaltung auf den wenig erfreulichen Tatbestand reagieren wolle. Insbesondere gehe es ihm auch darum, die steilen Hänge des Obersten Wäldles durch gezielte Aufforstungen mittel- bis langfristig abzusichern.

In der ausführlichen Antwort und bei einer gemeinsamen Begehung wies Revierförster Maximilian Rapp darauf hin, dass besonders die zahlreichen Eschen entlang der Enz von einem weit verbreiteten Pilzbefall befallen, und sie deshalb kaum zu retten seien. Nach den Stürmen und etlichen Dürreschäden sehe es teilweise aus wie "Kraut und Rüben", was das herumliegende Totholz betreffe. Die Schwierigkeit dabei sei, dass es zum einen kaum mit Maschinen befahrbare Wege im Mettersten gebe, zum anderen die steilen Hänge das "Bergen" größerer Baumteile schwierig mache. Er wies darauf hin, dass das Totholz für die Vegetation am Hang positive Effekte habe, und „so als Wasserspeicher und Halt für junge Bäume fungieren kann“. Das Holz am Rande der breiteren Wege wolle man jedoch als Brennholz (Flächenlos) anbieten, somit würde hier zumindest teilweise „etwas aufgeräumt".

Was die Gefährdung der Fußgänger betreffe, gab Rapp zur Antwort, dass im Wald zunächst der Grundsatz herrsche: „Begehen auf eigene Gefahr!“ Offensichtliche Gefährdungen durch abbrechende Äste oder umfallende Bäume in unmittelbarer Nähe der Wege wölle man im Laufe der nächsten Wochen prüfen und beseitigen lassen.

Zur Frage der Hangabsicherung führte Maximilian Rapp aus, dass wegen der Steillage die Hänge nur mit Spezialsystemen - Stichwort Seilkran - zu bewirtschaften seien. Dies sei für die Wintermonate 2022/23 geplant, „dabei sollen instabile, absterbende Bäume gefällt werden, so dass junge nachwachsende Bäume wie der Spitzahorn gefördert und gepflegt werden, und eine neue, den Hang sichernde Baumgeneration nachwachsen kann“, so die Antwort. Stellenweise müssten auch gezielt Aufforstungen vorgenommen werden, um auch langfristig weitere

dürreresistente Mischbaumarten anzusiedeln.

Insgesamt würden sich diese anstehenden Maßnahmen mit erheblichen Kosten im städtischen Haushalt niederschlagen, so das Resümee von Maximilian Rapp. Stadtrat Rolf Leo wies für die Fraktion der Freien Wähler darauf hin, dass man die Sinnhaftigkeit dieser Mehrkosten sehe, und sich darüber im Klaren sei, dass unsere „gestressten Wälder“ längst nicht mehr das „Sparkässle der Kommunen“ seien, sie aber als Naherholungsräume und wichtiger Bestandteil eines umfassenden Kilmaschutzes zu hegen und zu pflegen seien.

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