10 April 2018

Im Waldgebiet zwischen Lomersheim und Großglattbach: Windräder könnten Flugbetrieb beeinträchtigen
Mühlacker. Zu einem Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern des Flugsportclubs (FSC) trafen sich die Stadträte der Freien Wähler Mühlacker am Wochenende auf dem Fluggelände Hangenstein. Thema des Meinungsaustausches: Das potentielle Vorranggebiet für Windkraftanlagen am „Tiefenweg“, einem rund 22 Hektar großen Waldgebiet zwischen Lomersheim und Großglattbach. Fraktionsvorsitzender Rolf Leo wollte mit seinen Stadtratskollegen vor Ort erfahren, ob der Bau von Windrädern in dem vorgesehenen Gebiet die Aktivitäten des Flugsportclubs behindern könnte.

FSC-Vorsitzender Jürgen Klemm führte aus, dass die Piloten der motorisierten Flugzeuge beim Schleppen der Segelflugzeuge generell darauf achten würden, möglichst großen Abstand zu bewohnten Gebieten einzuhalten. Wenn man bei Ostwind in Richtung Lomersheim  starten müsse, habe der Verein deshalb als zu überfliegende Schneise den Wald zwischen Lomersheim und Großglattbach vorgesehen. Wenn nun dort Windkraftanlagen entstünden, müssten die Routen näher an die betroffenen Stadtteile verlegt werden. Dies wolle man aber aus Lärmschutzgründen auch zukünftig vermeiden. Da sich das ausgewiesene Waldgebiet auf einer Höhe zwischen 300 und 350 Meter ü.NN bewege und man die Höhe der Windräder mit 200 Meter dazurechne, werde es schwer für die Schleppflugzeuge, die notwendige Höhe bis zum Plangebiet zu erreichen. „Insofern kann man durchaus von einer Beeinträchtigung unseres Flugbetriebes sprechen“, so Vorsitzender Jürgen Klemm. Der Verein werde deshalb in den nächsten Tagen eine entsprechende Stellungnahme gegenüber dem Regionalverband Nordschwarzwald abgeben.

Stadträte und Verantwortliche des Flugsportclubs waren sich einig darin, dass es nicht generell um eine Verhinderung der Windenergie gehe. Wenn aber die Installierung von Windrädern die berechtigten Interessen des Vereins einschränkten, müsse man entsprechend reagieren. Stadtrat Ulrich Hagenbuch berichtete als Lomersheimer ergänzend dazu, dass man seit einigen Jahren wieder einige Milane auf der Gemarkung beobachten könne. Sollten sich die Vorkommen dieser schützenswerten Art bewahrheiten, stehe dies in deutlichem Konflikt zu den Windkraftanlagen. Darauf wolle man den Regionalverband Nordschwarzwald ebenso hinweisen und eine entsprechende Untersuchung diesbezüglich anregen.  Stadtrat Ulrich Conle verwies noch auf die mögliche Energieausbeute von Windkraftanlagen in unserer Region. Da sich die angenommene Windhöffigkeit im untersten Grenzbereich bewege, sei eine angemessene Wirtschaftlichkeit nur schwer darstellbar und damit der massive Eingriff in eine intakte Waldlandschaft nicht zu rechtfertigen.  

Die Fraktion der Freien Wähler will die angesprochenen Punkte und Argumente gegen den potentiellen Standort in die offizielle Stellungnahme der Stadt Mühlacker mit einbringen. Besonders zu beachten sei, bemerkte Stadt- und Kreisrat Rolf Leo, dass die Entfernung vom Standortbereich zu den beiden angrenzenden Stadtteilen mit jeweils 700 bis 800 Metern recht gering und somit laut Abstandserlass ein späteres Baugesuch für Windräder kaum genehmigungsfähig sei. Er hob abschließend hervor, dass die Einwände des Vereins sehr ernst zu nehmen seien und man deshalb hoffe, dass dies bei den Entscheidungsträgern in den zuständigen Gremien entsprechend bewertet werde.  

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Segelflieger und Freie Wähler sehen geplante Windräder im Wald zwischen Lomersheim und Großglattbach kritisch.
Auf dem Foto von links: Stadtrat Rolf Leo, FSC- Vorsitzender Jürgen Klemm und die Stadträte Ulrich Conle und Ulrich Hagenbuch.

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